Carcharodon Capital: Ein Start-up-Investor mit Biss (#18)

25. März 2022 | Private Equity
Von Philipp Habdank

Den Hai im Namen, den Engel im Herzen: Wie der Business Angel und Unternehmer Ingo Weber mit seinen FAS-Millionen und seinem Family Office Carcharodon Capital nach Start-ups jagt.

Ein Finanzinvestor, der den weißen Hai nicht nur im Namen, sondern sogar im Logo führt?! Really?! In einer Zeit, in der sich Private Equity gerne als Baumeister, Impact Investor oder Gipfelstürmer inszeniert, tanzt der gefräßige Hai als Logo für einen Business Angel aus der Reihe. Wie es zu dem Namen kam? Carcharodon kommt laut Ingo Weber aus dem Altgriechischen und bedeutet tatsächlich „weißer Hai“.

Der Name ist auf eines der ersten Investments des Unternehmers zurückzuführen. Damals investierte der Schwabe in eine Filmproduktionsgesellschaft – und weil „Der weiße Hai“ damals ein angesagter Film war und Finanzinvestoren zu dieser Zeit „vielleicht noch etwas dynamischer und aggressiver waren als sie heute zumindest in der Öffentlichkeit auftreten“, war der Name für die Beteiligungsgesellschaft gefunden. „Der Hai ist zudem schnell, wendig und gefräßig. Das bin ich auch“, sagt Ingo Weber im Podcast und muss dabei selbst lachen.

Wie ist Carcharodon entstanden?

Ingo Weber ist ein Unternehmer. Im Jahr 2000 gründete er zusammen mit Kollegen die FAS AG, eine Corporate-Finance-Boutique und baute parallel mit der Akademie für internationale Rechnungslegung ein Weiterbildungsinstitut auf. „Die haben wir 2005 verkauft und den Verkaufserlös sowie spätere Dividenden aus der FAS in einer Beteiligungsgesellschaft gebündelt“, sagt Weber. Für den schwäbischen Sparfuchs hatte das unter anderem auch steuerliche Gründe.

Finanzinvestoren waren zu dieser Zeit vielleicht noch etwas dynamischer und aggressiver als sie heute zumindest in der Öffentlichkeit auftreten.

Ingo Weber, Carcharodon Capital

Seitdem investiert Weber über die Carcharodon Capital – zunächst im kleineren Maße unter dem Radar und seit etwas über zwei Jahren auch größer und deutlich über dem Radar, wie er selbst sagt. Denn 2020 war für ihn bei der FAS Schluss – rund drei Jahre nachdem er die Firma an den Steuerberater WTS verkauft hat. Mit dem dadurch vorhandenen Kapital und der gewonnen Zeit begann die Verwandlung vom Unternehmer zum Investor. Er selbst bezeichnet sich heute als Business Angel, Serial-Entrepreneur und Impact Investor. „Für mich ist Impact nicht unbedingt nur ESG oder Environmental, worauf das gerne reduziert wird. Ich möchte gerne in etwas investieren, das nachhaltig etwas verändert und bewirkt“, so Weber.

Ingo Weber: Vom Hobby- zum Vollblutinvestor

War Carcharodon zum Start noch mehr Hobby und Steuersparmodell, so lässt sich hinter den jüngsten Transaktionen so etwas wie eine Investmentphilosophie vermuten. Die ersten Deals waren laut Weber doch sehr heterogen und teilweise auch nur so halb erfolgreich. „Inzwischen versuche ich mich im Angel-Bereich auf die Themen zu fokussieren, aus denen ich herkomme: Reporting, Consulting, Taxation, Accounting“.

Carcharodon Capital ist für Weber zwar kein 24/7-Job, aber es ist mehr als ein Hobby: „Wenn‘s kein Geld bringt, ist es Hobby, deshalb würde ich mal heftig verneinen, dass es Hobby ist. Ich versuche das ganz professionell und sehr aktiv anzugehen“, sagt Weber.

Weber verfolgt nach eigener Aussage zwei, beziehungsweise vier Investmentansätze:

  1. Direktinvestments in Start-ups in der Pre-Seed- oder Seed-Phase mit klassischen Angel-Ticketgrößen von 50.000 bis 100.000 Euro.
  2. In späteren Phasen investiert Weber nicht mehr direkt, sondern über mehrere Venture-Capital-Fonds.
  3. Im Bereich Private Equity arbeitet er auf Deal-by-Deal-Basis mit anderen Investoren in Club-Deals zusammen.
  4. Weber ist zudem in einigen Private-Equity-Fonds investiert.

Bei den Fonds ist Weber als natürliche Person beteiligt, die Direktinvestments macht er nach eigener Aussage über Carcharodon Capital – steuerlich ist der Mann einfach auf Zack. Wie viel finanzielle Feuerkraft er mit seinem Family Office jetzt tatsächlich hat, verrät er nicht. „Siebenstellig ist es am Ende aber schon, wobei die Direktinvestments ein bestimmter, aber nicht der größte Teil meiner Kapitalanlage sind“, sagt Weber.

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Über all das und noch mehr hat Ingo Weber in der aktuellen Folge gesprochen, die wie immer überall dort zu finden ist, wo es Podcasts gibt: Spotify, Apple, Google, Deezer, Amazon. Let's go!

Die weiteren Themen im Podcast mit Ingo Weber

  • Ingo Webers erste Aktieninvestments mit 18 Jahren
  • Wie der ehemalige Unternehmer persönlich mit Ausfällen umgeht
  • Nur Eigenkapital oder auch Venture Debt?
  • Was Ingo Weber mit Schokolade, Currywurst und Kaufland zu tun hat
  • Mit welchen Investoren und Vertrauten der Business Angel zusammen investiert
  • Wie baut man ein Family Office auf? Wie behält man den Überblick über seine Investments?
  • Welche Software und Infrastruktur nutzt Weber für sein Family Office?
  • Welche Pläne und Visionen hat er für Carcharodon Capital?
  • Fragen-Quicky

Info-Box: Noch mehr spannende Interviews aus der Corporate-Finance-Welt gibt's in unserer Podcast-Audiothek. Noch mehr Hintergründe und Analysen aus der Welt der Finanzinvestoren liefert die Themenseite zu Private Equity

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