Shareholding as a Service (#35)
Shareholding as a Service positioniert sich bei Gesellschaftern als Restrukturierungsalternative zum 1-Euro-Deal mit Turnaround-Investoren. Im Podcast erklären Florian Dausend von Cornelius Treuhand und Sylwia Maria Bea von Norton Rose Fulbright wie das Konzept funktioniert und wie es sich von anderen Restrukturierungsmodellen unterscheidet.
Erst die Coronakrise, dann der Ukraine-Krieg und nun die Inflations- und Energiekrise: Nach Jahren der Flaute stellt sich die Restrukturierungsbranche wieder auf mehr Geschäft ein. Insbesondere energieintensive und hochverschuldete Unternehmen stehen zunehmend unter Druck. Richtig unangenehm wird es, wenn aus der operativen Krise eine Finanzierungskrise wird und die bestehenden Fremdkapitalgeber das Vertrauen in die aktuellen Gesellschafter verlieren. Die dann möglichen Szenarien: Insolvenz durch Überschuldung oder eine finanzielle Sanierung unter treuhändischer Verwaltung. Der traditionelle Weg ist dann der über die doppelnützige Treuhandschaft.
Es gibt aber auch andere Konzepte am Markt, wie beispielsweise das RIVA-Modell des Corporate-Finance-Beraters One Square. RIVA steht für Rescue Investment Vehicle Alternative und wurde zuletzt beispielsweise bei der Sanierung von Deutsche Lichtmiete angewandt. Initiiert werden diese Restrukturierungslösungen in aller Regel von den Gläubigern, also Kunden oder Fremdkapitalgebern wie Banken oder Anleihegläubigern, die einen Sanierungsbeitrag leisten möchten, dafür aber einen neuen Gesellschafter fordern.
1-Euro-Deals ohne Turnaround-Investor
Die Restrukturierung kann aber auch von den bestehenden Gesellschaftern initiiert werden. Das schwächelnde oder nicht mehr zur künftigen Strategie passende Geschäft wird dann für gewöhnlich aus dem Konzern via Carve-out herausgeschält und anschließend an einen Turnaround-Investor verkauft, der das Geschäft restrukturiert und gewinnbringend weiterverkauft oder zur Not abwickelt. Da das Geschäft zu diesem Zeitpunkt für gewöhnlich nichts wert ist, bezahlt der Investor den obligatorischen 1 Euro als Kaufpreis und erhält für die Restrukturierung üblicherweise noch eine finanzielle Mitgift des abgebenden Konzerns mit der die Restrukturierung finanziert wird.
Am Markt hausierten Restrukturierungsberater zuletzt aber mit einer Alternative zum Verkauf an Turnaround-Investoren. Shareholding as a Service nennt sich der Ansatz, bei dem ein Treuhänder oder Restrukturierungsberater ein Asset übernimmt und restrukturiert. Der Ansatz ähnelt dem der Turnaround-Investoren, allerdings mit mehreren kleinen und einem entscheidenden Unterschied: Der abgebende Konzern behält die Kontrolle über das herausgeschälte Asset. Wie genau Shareholding as A Service funktioniert, haben Sylwia Maria Bea von der Kanzlei Norton Rose Fulbright und Florian Dausend von Cornelius Treuhand im Podcast erklärt.
Die Themen im Podcast mit Florian Dausend und Sylwia Maria Bea
- Was ist Shareholding as a Service?
- Schlechte Assets abschieben, aber die Kontrolle behalten?
- Unterschied zum 1-Euro-Deal der Turnaround-Investoren
- Abgrenzung zum RIVA-Modell von One Square
- Wie Restrukturierungsberater mit ShaaS Geld verdienen
- Wie bereitet man einen ShaaS-Deal vor?
- Wer finanziert die Restrukturierung?
- Wo und wie oft wurde ShaaS schon angewandt?
- Kann ShaaS das ESG-Problem der Automobilindustrie lösen?
Über all das und noch mehr haben wir in der aktuellen Folge gesprochen, die überall dort zu finden ist, wo es Podcasts gibt: Apple Podcasts, Spotify, Google Podcasts, Deezer, Amazon Music. Let’s go!